Donnerstag, 25. Januar 2018

Homo sapiens kam viel früher aus Afrika herüber als gedacht.


aus FAZ.NET, 25. 1. 2018, 21.00 Uhr                                         Misliya-Höhle im Karmel-Gebirge südlich von Haifa.


Der moderne Mensch hat Afrika mindestens 50.000 Jahre eher verlassen als bisher gedacht. Das schließt eine internationale Forschergruppe aus den bislang ältesten bekannten Überresten eines Homo sapiens außerhalb Afrikas. Israel Hershkovitz von der Universität in Tel Aviv und seine Kollegen fanden in der Misliya-Höhle im Karmel-Gebirge etwa zwölf Kilometer südlich der israelischen Hafenstadt Haifa einen Teil eines Oberkiefers und acht Zähne, die sie auf ein Alter von etwa 180.000 Jahren datierten. Von ihrer Entdeckung berichten die Wissenschaftler in der Zeitschrift „Science“.

Der Fundort liegt nur knapp zehn Kilometer entfernt von der Skhul- und der Qafzeh-Höhle; dort waren in den 1930er-Jahren die bisher ältesten bekannten Überreste eines modernen Menschen außerhalb Afrikas entdeckt worden. Sie sind vor 20 Jahren auf ein Alter von 90.000 bis 120.000 Jahren datiert worden.

Nach bisheriger Lehrmeinung entstand der Homo sapiens vor etwa 300.000 Jahren in Afrika und wanderte vor rund 100.000 Jahren aus Afrika aus. Jüngere Genanalysen deuteten jedoch schon auf eine erheblich frühere Auswanderung hin.

Das Alter des aktuellen Funds aus der Misliya-Höhle bestimmten die Forscher mit drei verschiedenen Datierungsmethoden: Zwar erbrachte die sogenannte „U-Series-Datierung“ eines Zahnstückes nur ein Alter von etwa 70.000 Jahren – dies betrachten die Wissenschaftler als oberste Altersgrenze. Doch drei weitere Untersuchungen mit unterschiedlichen Techniken und in verschiedenen Laboren ergaben weitgehend übereinstimmende Ergebnisse: ein Alter zwischen 177.000 und 194.000 Jahren. ...

Das undatierte Foto zeigt einen Teil eines Oberkiefers und acht Zähne, die von einem internationalen Forscherteam auf ein Alter von etwa 180 000 Jahre bestimmt wurde.

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