Mittwoch, 8. April 2015

Goldmachen: So Unrecht hatten die Alchimisten gar nicht.

aus scinexx

Kein Gold ohne Mikroben?
Cyanobakterien könnten Goldlagerstätten vor drei Milliarden Jahren gebildet haben

Bakterien als Goldsammler: Die ersten Sauerstoff-produzierenden Mikroorganismen könnten verantwortlich für die Entstehung der größten Goldlagerstätten in der Erdkruste sein. Vor drei Milliarden Jahren hat dieser Sauerstoff das damals noch reichlich gelöste Gold fixiert, meint ein deutscher Experte. Seine Theorie könnte die Lösung des Rätsels um die Goldvorkommen näher bringen. 

 
Überbleibsel von Bakterien: Kohleartige Lage aus Sedimentgesteinen mit Gold-Einschlüssen.

An Schmuck und anderen Stücken aus Gold erfreuen sich viele Menschen. Das Edelmetall ist aber auch wichtig für die Industrie und nicht zuletzt für die Finanzwelt. Seine Seltenheit macht das Gold jedoch genauso teuer wie begehrt. Warum Gold in der Erdkruste einerseits so selten ist, andererseits aber in großen und reichen Lagerstätten vorkommt, ist bislang rätselhaft. Unter anderem könnten sogar Erdbeben für die Entstehung solcher Goldvorkommen sorgen.

Wo viel Gold ist, sind auch Relikte von Bakterien

Hartwig Frimmel von der Universität Würzburg vertritt hingegen die Ansicht, Mikroorganismen hätten einst die großen Goldlager geschaffen: "Überall dort, wo es große Mengen Gold gibt, findet man auch lagenweise geschichtete kohleartige Substanzen, die biologischen Ursprungs sind", so Frimmel. "Wir haben Hinweise darauf, dass es sich dabei um Relikte von Cyanobakterien handelt."

Diese ursprünglichen Mikroben besiedelten die Küstenregionen der Erde schon vor drei Milliarden Jahren. Die Cyanobakterien waren die ersten Lebewesen, die Photosynthese betrieben und Sauerstoff ausatmeten. Die Erde war damals noch weitgehend lebensfeindlich: Der Regen hatte in etwa den Säuregrad von Essig. Im Oberflächenwasser war reichlich Schwefelwasserstoff vorhanden, welcher für die meisten heutigen Lebewesen hochgiftig ist.

Erster Sauerstoff als Gold-Falle

"Aber unter genau diesen Bedingungen ist die Löslichkeit von Gold in Wasser sehr hoch", erklärt Gold-Experte Frimmel. Die Flüsse und auch andere Gewässer müssen damals sehr reich an gelöstem Gold gewesen sein. Der Sauerstoff änderte dies jedoch: Traf das goldreiche Wasser auf die mattenartigen Kolonien von Cyanobakterien, wurde das Edelmetall vom Sauerstoff an der Oberfläche der Mikroben chemisch sofort festgehalten.

Vor drei Milliarden Jahren fand also eine Art "Gold-Mega-Event" statt, meint Frimmel: "Die chemischen Bedingungen waren damals perfekt, um Gold zu binden und Lagerstätten entstehen zu lassen." Im Lauf der Zeit seien auf diese Weise zum Beispiel die riesigen Goldvorkommen entstanden, wie etwa die weltweit größte Goldanreicherung in der Erdkruste in der südafrikanischen Region Witwatersrand. Dort lagerten einmal 100.000 Tonnen des begehrten Metalls. Mehr als die Hälfte davon ist bereits abgebaut. (doi: 10.1007/s00126-014-0574-8)

(Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 08.04.2015 - AKR)


Nota. - Es ist keine zweihundert Jahre her, dass sich die Chemie zu einer Naturwissenschaft von derselben Exaktheit entwickelt hat wie die Physik. Noch zu Goethes Zeiten herrschten Vorstellungen, wie sie unter den goldmachenden Alchimisten des 17. und 18. Jahrhunderts verbreitet waren. Der eigentliche Durch- bruch war die Erkenntnis des grundlegenden Unterschieds zwischen organischer und anorganischer Chemie, und das geschah erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Bis dahin war die Vorstellung, im Innern des Berges wüchse Gold in Knollenform aus dem Gestein heraus, überhaupt nicht absurd. Wachs- tumsprozesse schienen ein allgemeines Merkmal natürlicher Prozesse zu sein.

Isaac Newton, der die Physik zu einer exakten Wissenschaft geformt hat, war von Beruf Chef der Londoner Münze. Ebenso viel Zeit und Energie, wie er auf die Physik verwendete, verbrachte er mit alchimistischen Experimenten. Denn von berufswegen war ihm die Möglichkeit des Goldmachens ein Stachel im Fleisch.
JE



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